Vor 150 Jahren, am 19. Januar 1874, starb August Heinrich Hoffmann von Fallersleben – ein früher Liedermacher und fahrender Sänger, ein Wolf Biermann, Hannes Wader oder Franz Josef Degenhardt des neunzehnten Jahrhunderts. Zu Lebzeiten und auch noch nach seinem Tod unterlagen viele seiner Lieder und Gedichte der Zensur und blieben lange verboten. Neben Georg Herwegh wurde Hoffmann von Fallersleben zur Stimme der Deutschen Revolution von 1848, der er sich mit Begeisterung angeschlossen hatte.
Seine Lieder – eine brisante Mischung aus Volkslied und Agitation – waren in aller Munde, noch seine Vereins- und Trinklieder waren gespickt mit politischen Anspielungen. Er war kurz davor, ins Gefängnis zu müssen oder – wie so viele in diesen Jahren – in die USA auszuwandern. Wenig davon – zu wenig – ist in der dritten Strophe seines Deutschlandliedes wiederzufinden.
„Um dieser lebenslangen politischen Verfolgung willen, … nicht wegen seines naiven altdeutschen Patriotismus, um seines einmaligen Experiments der Wiederbelebung des politisch fahrenden Sängers willen, nicht wegen der literarischen Qualität seiner Verse verdiente Hoffmann von Fallersleben wenigstens eine literahistorische Rehabilitation“ (Walter Pape, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln).
Michael Zachcial
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