In Frankreich ist Françoise Hardy eine Ikone. Die am 17. Januar 1944 in Paris geborene Chansonsängerin gilt nicht nur in ihrer Heimat als zurückhaltend und geheimnisvoll. Ihr 1962 veröffentlichtes Lied „Tous Les Garcons Et Les Filles“ katapultierte die damals Achtzehnjährige über Nacht an die Spitze der Hitlisten. Schon in den ersten zwei Monaten verkaufte sich die Single allein in Frankreich über fünfhunderttausendmal.
Schnell wurde Hardy einer der Stars des „Yéyé“, der französischen Popmusik. Mit ihrer hochgewachsenen Figur und einem sehr aparten Gesicht, das Fotografen und Filmschaffende gleichermaßen liebten, wurde sie zur Stilikone der Sechziger. Sie hatte viele, die sie bewunderten.
Serge Gainsbourg komponierte für sie das berühmt gewordene „Comme Te Dire Adieu“, doch die meisten ihrer Chansons schrieb sie selbst, beeinflusst vor allem von der Popmusik der Fünfzigerjahre und von Jacques Brel. Als Teenager hörte sie Pop am Radio, beschaffte sich Partituren von Brel-Chansons und bekam zum Abitur die gewünschte Gitarre. Françoise Hardy sang nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Englisch und Deutsch, das sie als studierte Germanistin sehr gut konnte.
Das Gefühl und die Suche nach Melancholie prägt die Person und Künstlerin Françoise Hardy – das ist Teil ihres Zaubers und ihres Erfolgs. Immer wieder von starkem Lampenfieber geplagt, trat sie seit den Siebzigern kaum noch live auf, was ihre Karriere keineswegs beeinträchtigte. Ihre Krankheit, der Krebs, hingegen schon. Seit zwanzig Jahren kommt er immer wieder und schädigte letztlich auch ihr Gehör. 2018 erschien ihr bislang letztes Album, Personne D’Autre – „Niemand anderes“. In poetischen Texten erzählt sie darauf von ihrem Leben und Lieben.
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