Folgelorum

Wie geht es weiter auf der Kulturinsel Einsiedel?

10. Juli 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

folker präsentiert

Das Folklorum ist Geschichte – 2023 gab es die letzte Ausgabe des Festivals auf der Kulturinsel Einsiedel im sächsischen Neißeaue-Zentendorf direkt an der polnischen Grenze. 2024 fand zur Überbrückung das kleinere Pausum statt, und 2025 sollte es mit neuem Konzept wieder losgehen mit dem Folgelorum. In der Geheimen Welt von Turisede wollte man im neuen Format die Erfolgsgeschichte fortsetzen – mit allem, was das Fest in der Vergangenheit besonders gemacht hat, aber auch neuen Zutaten!

Vom 1. bis 10. August sollte Raum für Begegnungen, Vielfalt, Musik, Kunst, Workshops, Basar und neue kulturelle Blickwinkel geschaffen werden – inspiriert vom Geist des Folkorums, aber in frischer Form gedacht: entschleunigt, entwirrt, mit Zeit und Tiefe. „Damit glaubten wir den vielfach geäußerten Wünschen entsprochen zu haben“, schreiben die Veranstaltenden in einem Statement auf der Website. Jeder Tag sollte unter einem anderen weltkulturellen Thema mit dazu passenden Acts, Werkstätten, Performances und kulinarischen Impulsen stehen. Viele Musikschaffende waren bereits mit an Bord, aber es sollte nicht sein.

Jürgen Bergmann im Neißeturm

Foto: Kulturinsel Einsiedel

„Trotz all unserer Anstrengungen hat sich klar gezeigt, dass wir dieses ambitionierte Vorhaben unter den aktuellen Bedingungen nicht umsetzen können!“, heißt es weiter unter www.turisede.com/folgelorum. „Einige von euch haben Tickets gebucht, Urlaub geplant, Anreisen organisiert. Doch leider waren das viel zu wenige. Eine Durchführung in diesem Umfang ist nicht machbar.“

Das Team der Kulturinsel ist nicht das Erste, das unter den Bedingungen, unter denen Kultur aktuell stattfindet, zu leiden hat – stetig steigende Kosten bei zurückhaltenden Vorverkaufszahlen und generell wegbrechenden Einnahmen sind Dinge, die einer seriösen Veranstaltungsplanung zuwiderlaufen und einige Festivals an den Rand der Durchführbarkeit gebracht oder sogar bereits zum Aufgeben gezwungen haben.

Folklorum 2013

Foto: Kulturinsel Einsiedel

Doch die Turiseder haben aus der Not eine Tugend gemacht und nun beschlossen, das Folgelorum nicht komplett abzusagen, sondern dann eben an einem Tag stattfinden zu lassen, und zwar am Samstag, dem 9. August 2025. Auch so verspricht es ein einzigartiges Musikfestival zu werden, das verschiedene Genres in einer besonderen Atmosphäre vereint – von Folk- und Weltmusik über Liedermacher bis hin zu Jazz oder Klassik. Mit dabei sein werden unter anderem Dikanda aus Polen mit „High Enery World Music“, das Kildan-Projekt mit einem Mix aus mediterraner Folklore, arabischen Melodien und Jazzelementen, Erik Stenzel mit kritischer Liedpoesie, der romantisch-politische Liedergeschichtenerzähler Schraubenyeti, Madiata Music mit kongolesischen Rhythmen, Reggae und Rock, die Formation Vagabunt mit einer Mélange aus französischem Chanson, kolumbianischer Cumbia, portugiesischem Fado, Reggae und Folk sowie Stammgast und Lied- wie Wortakrobat Melvin Haack. Neben den Hauptacts warten Tanzworkshops, Performance Acts und zusätzliche Bands auf das Publikum, die das Thema der jeweiligen Bühne perfekt ergänzen.

Welche Optionen es gibt für Menschen, die bereits Tickets erworben haben, erläutert das Orgateam im Detail ebenfalls unter www.turisede.com/folgelorum. Ob dies nun das letzte Musikfestival auf der Kulturinsel Einsiedel sein wird, muss sich zeigen. Folgende Aussage auf der Website lässt dies vermuten: „Damit gehen für uns nun endgültig 32 Jahre Festival zu Ende. Aber natürlich bleibt euch unsere Geheime Welt von Turisede, welche sich immer weiter entwickeln wird, versprochen.“ Doch ein Hoffnungsschimmer bleibt …

Seele baumeln lassen mit Schnaps im Silbersee

Foto: Kulturinsel Einsiedel

1 Kommentar

  1. Wir waren 20 Jahre auf dem Folklorum. 20 mal . Warum mus man altbewährtes immer neu sortieren, immer besser werden wollen… Es ist wirklich sehr sehr schade was daraus geworden ist und es macht traurig. Vielleicht finden sich in der Neuzeit kompromisslose Streiter zu einer Neuauflage… zu lange würde ich nicht warten.

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