Farahani, Vaziri, Shahnaz, Lotfi und Saket sind einige der Musiker, die das Spiel auf der iranischen Langhalslaute Tar seit dem 19. Jahrhundert prägten. Den 41-jährigen Ali Ghamsari sollte man inzwischen dazu zählen.
Text und Fotos: Bernd G. Schmitz
In dem Zusammenhang ist häufig vom „Vater der Tar“ die Rede, Ali Akbar Farahani (1821–1861), der am Hof Naser ad-Din Schahs musizierte und lehrte. Ali Naghi Vaziri (1887–1979), dessen musikalische Karriere Anfang des vergangenen Jahrhunderts begann, galt als früher Modernisierer der iranischen Musik. Besondere Wertschätzung bei der ihm nachfolgenden Generation genoss der Tarvirtuose Jalil Shahnaz (1921–2013). Der 2014 verstorbene Mohammad Reza Lotfi
Neben den Genannten gab und gibt es unzählige gut ausgebildete junge Tarspieler im Iran. Ali Ghamsari ragt aus diesen allerdings heraus. Er ist das, was Mohammad Reza Mortazavi für die iranische Percussionkunst ist: noch relativ jung an Jahren im Vergleich zu den alten Meistern ihres Fachs und neugierig genug, um zu erproben, wie man das Spiel auf dem eigenen Instrument weiterentwickeln kann. Wichtig ist ihnen auch, über den Tellerrand des eigenen Genres hinauszuschauen.
Ghamsari, der ebenfalls aus der traditionellen Kunstmusik Irans kommt, hat das in den vergangenen Jahren intensiv getan. Eines seiner Projekte („Iranian Tar“) führte ihn in die entlegensten Winkel Irans, eines Landes, in dem es fast so viele Volksmusikkulturen wie Provinzen gibt. Überall tat sich Ghamsari mit lokalen Musikschaffenden zusammen und begleitete sie mit derselben Ernsthaftigkeit und handwerklichen Brillanz, wie er das auch in einem klassischen persischen Orchester tun würde.
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