Astamatitos ist Griechisch und bedeutet „unaufhaltsam“. Und genauso setzt sich der Gründer der so benannten Konzertagentur aus Troisdorf bei Köln seit zwanzig Jahren für die Sache ein. Mit großem Erfolg. Die Rede ist von Nikos Nikiforos, Entdecker, Organisator, Booker, Freund der Musikschaffenden, Inspirator und Verbinder; und mit der „Sache“ ist die Verbreitung globaler Musik aus Griechenland gemeint. Darunter sind hier vor allem Reggae und Weltmusik zu verstehen, Musik, die sich von Einflüssen aus aller Welt inspirieren lässt und griechische Folkmusik lebendig einbindet. Nikiforos gilt als Pionier der griechischen Weltmusikszene in Deutschland.
Text: Imke Staats
Der Sohn kretischer Eltern wuchs in Siegburg auf und sucht nach seinen Wurzeln am Mittelmeer. Auch wenn er keiner musikalischen Familie entstammt, schlägt Nikos Nikiforos’ Herz seit der Kindheit für Musik. Als dreizehnjähriger Hip-Hop-Fan versuchte er sich als DJ, interessierte sich bald für andere Stile und legte sich eine facettenreiche Plattensammlung zu. Damit etablierte er sich unter dem Künstlernamen DJ Astamatitos. Mit Freunden aus dem Kindergarten bildete er das Soundsystem Three Blind Mice. Dabei entdeckte er sein Organisationstalent für Konzerte und Musikevents – wie die Weltmusik-Partyreihe „Folxtanz“ –, zunächst im lokalen Bereich in und um Köln. Eine Entdeckung in Griechenland überzeugte ihn, seine Ideen international weiterzuentwickeln. 2005 gründete er eine Konzertagentur, nannte sie 2012 Astamatitos World Music und kann mittlerweile auf 220 Konzerte, 27 Tourneen und zwei Festivals zurückblicken. 2019 kam mit A-Tees ein Shop für Streetwear dazu.
Das alles ergab sich, weil Nikiforos bei einem Heimatbesuch 2005 auf der Suche nach griechischem Reggae in einem Plattenladen in Thessaloniki auf das Album 12 Meres Sti Jamaica der Band Locomondo stieß. Das Lied „Frangosyriani“ verzauberte ihn sofort und war so etwas wie die Initialzündung für die Aufgabe der dann folgenden zwei Jahrzehnte. „Der Song ist ein Rembetikoklassiker aus den Dreißigern, den Locomondo in einer genialen Reggaeversion gemixt und im Studio One in Kingston, Jamaika, aufnahmen!“, erzählt Nikiforos. Auch alles Weitere von Locomondo überzeugte ihn, und er beschloss, die Band nach Deutschland zu bringen. Die sieben Athener hatten sich Anfang des Jahrtausends gegründet und vereinen Klänge des Mittelmeeres mit Rhythmen der Karibik, mixen Stile wie Reggae, Ska, Dub, Rock und traditionelle griechische Musik zu einem lebensfrohen, einzigartigen Sound, der das Publikum regelmäßig zum Tanzen und Mitsingen bringt. Locomondo gehört zu den bekanntesten Bands Griechenlands.
Es gelang Nikiforos, mit der Band Kontakt aufzunehmen. Sänger Markos Koumaris erzählt, wie das Ganze von seiner Seite aus ablief: „Nikos entdeckte uns in der Internetsteinzeit, als es noch sehr mühselig war, und schlug vor, Konzerte für uns in Deutschland zu organisieren. Er und seine Truppe in Siegburg, die Three Blind Mice, sind uns gleich ans Herz gewachsen.“
Im Jahr darauf organisierte Nikiforos die ersten Deutschlandgigs für Locomondo. Das kam sofort gut an und entwickelte sich weiter, es führte sogar dazu, dass der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin 2009 den Song „Frangosyriani“ in den Soundtrack seines preisgekrönten Films Soul Kitchen aufnahm.
Markos Koumaris, der perfekt deutsch spricht, erinnert sich: „Auf unserer ersten Tour wohnten wir in ihrer riesigen WG, in der Tag und Nacht Reggae, Dancehall, Ska, aber auch viel Weltmusik lief.“ Mit der Arbeit von Astamatitos sind sie seitdem äußerst zufrieden. Einer der Gründe ist seines Erachtens, dass „jeder die Stärken und Schwächen des anderen [kennt], was die Kommunikation fast reibungslos macht.“
Neben der dienstältesten Band im Astamatitos-Portfolio werden acht weitere „handverlesene“ Acts betreut. Darunter auch Imam Baildi, ebenfalls aus Athen, die die Vierziger bis Sechziger wieder aufleben lassen. Das ist Vielfalt trotz der kleinen Zahl, die die hohe Qualität und eine persönliche Art der Kommunikation gewährleistet.
Der unaufhaltsame Nikos Nikiforos ist offenbar auch ein Kommunikationstalent. „Nach rund zwanzig Jahren sind wir zuerst Freunde und dann Kollegen“, sagt Markos Koumaris, und das will was heißen.
Termine Locomondo, „Dysi“-Tour 2025:
07.05.25 Bochum, Bahnhof Langendreer
10.05.25 Köln, Kantine
11.05.25 Wiesbaden, Schlachthof
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