In folker #4.23 wurden Musikschaffende vorgestellt, die in Bands den Erfolg mitgarantieren und den Gesamtsound mitbestimmen, aber vielfach wenig Beachtung finden. Auch Andreas „Andy“ Wieczorek ist einer davon, obwohl er in seiner Laufbahn mitunter die Rolle des Frontmanns übernahm. Der gebürtige Berliner gehörte bereits in den Anfangsjahren zur DDR-Folkszene und entwickelte sich danach zum gefragten und in Musikerkreisen beliebten Saxofonisten in Formationen wie Die Seilschaft oder Polkaholix.
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Schon früh erhielt Andy Wieczorek eine fundierte Ausbildung an den Berliner Musikschulen Prenzlauer Berg und Friedrichshain in den Bereichen Fagott, Posaune und Klarinette. Auf dem Tenor-, Alt- und Sopransaxofon ist er Autodidakt. Ganz nebenbei fand er über eine Mitschülerin zum Singeklub Folk 77, mit dem er an der von den Folkländern organisierten ersten Folkwerkstatt im Grafikkeller Leipzig teilnahm. Schnell erlernte Wieczorek weitere Instrumente: Tin Whistle, Hackbrett, Dudelsack, Gitarre, Mandoline, Banjo, Ukulele, Bass.
Mit Dudelsackbauer Andreas Rogge und Michael „Wacki“ Waterstradt gründete er die Gruppe Spielmann. Bei einem Folkfestival im ungarischen Szeged 1978 wollten die drei eine Gelegenheit zur Flucht in den Westen nutzen, was misslang. Wieczorek wurde zu 21 Monaten Haft verurteilt, von denen er 14 im Gefängnis verbrachte.
„Von den Musikern aus Kuba, Griechenland und anderen Ländern habe ich viel gelernt.“
Aufmacherbild:
Foto: Michael Pohl
Aktuelle Alben:
- Die Seilschaft, Samurai 30/7 (hTMV, 2024)
- Polkaholix, Selfies aus Absurdistan
(Monopol Records, 2024)
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