WOMEX

Seit dreißig Jahren der Nabel globaler Klänge

19. Dezember 2024

Lesezeit: 4 Minute(n)

folker präsentiert

Zu Gast in Manchester, feierte die WOMEX in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen. 1994 in Berlin als „World Music Expo“ mit 300 Teilnehmenden aus der Profiszene gegründet, zählte die diesjährige Veranstaltung der vor drei Jahren in „Worldwide Music Expo“ umbenannten Messe 2.850 Beteiligte. Nach ihrer Gründung hat sie sich ganz schnell zum weltweit größten Branchentreffen der Musik entwickelt, das jenseits des globalen Rock- und Pop-Einerleis die kulturelle Vielfalt repräsentiert. Keine Frage: Ohne die WOMEX wäre die Musikszene dramatisch ärmer.

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Text: Willi Klopottek

Die WOMEX wird gegründet

Seit den Achtzigerjahren entdecken immer mehr Menschen in Europa und den USA die lebendigen Musiktraditionen des ganzen Globus. So startet der Rockmusiker Peter Gabriel im Vereinigten Königreich 1982 das erste WOMAD-Festival – unter anderem mit Echo & the Bunnymen, aber auch einem Trommelensemble aus dem ostafrikanischen Burundi – und später dann sein Real-World-Label. 1987 schließlich prägen britische Aktivisten im Londoner Pub Empress of Russia den Begriff „World Music“, um so unterschiedlichen in Traditionen wurzelnden Stilen wie indonesischem Gamelan, kolumbianischer Cumbia, Fado und marokkanischer Gnawamusik eine gemeinsame Plattform zu bieten.

In diesem Umfeld entstand in Berlin das Label Piranha, das 1988 zum ersten Mal das Heimatklänge-Festival veranstaltete. Daraus entwickelte sich die Idee, den im Bereich der Weltmusik Tätigen ein Forum des Austausches zu bieten, was dann 1994 mit der ersten WOMEX umgesetzt wurde. 2004 schrieb die heutige graue Eminenz des Piranha-Labels, Christoph Borkowsky Akbar, zum zehnjährigen Bestehen: „Hier sind wir, die WOMEX – Weltmusikmesse und Netzwerkplattform Nummer eins, die sich ausschließlich der Welt-, Roots-, Folk-, ethnischen, traditionellen, lokalen und Diasporamusik aller Art widmet … rockend ’n‘ rollend zu den Rhythmen und Klängen kommender globaler Musiktrends … Netzwerken ist der Schlüssel zu diesem Erfolg …“ Besser kann die stilistische Bandbreite nicht beschrieben werden.

„Ohne die WOMEX wäre die Musikszene dramatisch ärmer.“

Seit 1994 hat die alljährliche WOMEX nur zweimal nicht stattgefunden, nämlich 1996 und – coronabedingt – 2020. Als Veranstaltungsorte kommen nur europäische Städte, die teilweise mehrfach beteiligt waren, infrage. Die letzten Ausgaben führten nach Lissabon, A Coruña und 2024 eben Manchester, bevor es im nächsten Jahr zum zweiten Mal ins finnische Tampere geht. Die Veranstaltungen gliedern sich in die dreitägige Messe, auf der zahlreiche Plattenfirmen, Kulturschaffende, Agenturen, Veranstaltende an Ständen zu erreichen sind, eine große Anzahl von Konferenzen, die sich mit allen möglichen Themen rund um die Weltmusik beschäftigen, und rund sechzig, Showcases genannten Kurzkonzerten, mit denen sich Bands und Musikschaffende neu vorstellen oder ihre Karriere intensivieren möchten.

Eröffnung der WOMEX 2024

Foto: Eric van Nieuwland

Messehalle bei der WOMEX 2024

Foto: Yannis Psathas

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