„Coco Dub (Afrociberdelia)“, ein Coco-Rhythmus mit afrikanischen Trommeln und psychedelischen Dub-Sounds. Während in Bahia die Axé-Welle auf dem Höhepunkt war, boten Chico Science & Nação Zumbi aus Recife 1994 als weitgehend weiße Trommler-Gruppe eine Alternative. Man mischte die monotonen, aber wuchtigen Rhythmen des Nordens mit Rap und Rock- und Funkgitarre sowie Elektroniksounds. Den Stil nannten sie Mangue Bit, ein Wortspiel aus Mangroven und Computer-Bits. Ziel war es, brasilianische Musik Teil eines globalen Rhythmuspools werden zu lassen. Man sollte sich nicht mehr dafür interessieren, wo eine Musik herkommt. Schluss mit der Diskriminierung brasilianischer Musik als Folklore oder Weltmusik. Der Widerstand gegen den Führungsanspruch der englischsprachigen Welt auf Popmusik drückte sich auch im Namen der Band aus. „Zumbi“ war im 17. Jahrhundert der König eines freien Staates entflohener Sklaven in Brasilien und „Nação“ heißt „Volk“. Die Wirkung der Formation war enorm. Heute wird sie immer wieder als Ausgangspunkt einer Bewegung zitiert, die die führenden Köpfe der brasilianischen Alternative- und Electronica-Szene beinhaltet wie z. B. DJ Dolores, der ehemalige Designer von Nação Zumbi. Vom Ruhm hatte Sänger Chico Science wenig. Er starb im Alter von 30 Jahren bei einem Verkehrsunfall.
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