Auf der Summerplaylist des amerikanischen Ex-Präsidenten Barack Obama zu landen, kann einen ungeheuren Aufmerksamkeitsboost erzeugen. Völlig überraschend wurde die in Brooklyn lebende pakistanische Sängerin Arooj Aftab im Sommer 2021 mit dieser Tatsache konfrontiert. Und nicht nur das, 2022 holte sie auch einen Grammy für den wunderbaren Titel „Mohabatt“ als „Best Global Music Performance“. Die Musik: klar, sanft und weit wie ein Sommerhimmel an einem wolkenlosen, warmen Morgen. Die Stimme: samtweich und getränkt von unauslotbarer Traurigkeit. Die Sprache: zumeist Urdu, zahlreiche Verse entstammen der Lyrik großer Dichter des Ostens. Ihre Mitmusiker erzeugen mit Harfe, klassischer Gitarre, Violine u. v. m. traumartige Atmosphären und Kulissen. Von klassischer pakistanischer Musik ist das alles himmelweit entfernt, und doch ist es eben dieser eine Himmel, der das laute, urbane New York und das ferne, mindestens ebenso quirlige Lahore verbindet. Vulture Prince, Aftabs drittes Album, ist ihrem verstorbenen jüngeren Bruder gewidmet. Eine Musik, die auf nahezu magische Weise tröstet.
Rolf Beydemüller
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