Die in Barcelona geborene Sängerin legt ihr zweites Album unter eigenem Namen nach Verlassen der erfolgreichen Frauenband Las Migas vor. Wie eh und je vom Cante Flamenco ausgehend, stets auch für andere Gesangs- und Liedkulturen offen, interpretiert sie mit ihrer rauchig-anmutigen Stimme auch mal ein mexikanisches oder galicisches Traditional (featuring Xabier Diaz & Adulfeiras de Salitre) sowie eine, allerdings dem Original recht nahe Version von „Cu Ti Lu Dissi“ der Sizilianerin Rosa Balistreri. Dazwischen etliches selbst Komponiertes, direkter mit dem Flamenco Assoziiertes, wo Carmona als Texterin fungiert und die Musik teilweise gemeinsam mit ihrem Mann, dem renommierten Flamencogitarristen Jesús Guerrero schuf. Alles geschmackssicher arrangiert und intoniert und im eigenen Studio aufgenommen, gehen die neun stilistisch und atmosphärisch, auch sprachlich diversen Tracks (mit insgesamt leider nur knapp 35 Minuten typischer Länge bei Flamencoalben) gut ins Ohr. Und doch erinnert man sich mitunter gerne und etwas sehnsüchtig an jene Zeiten mit Las Migas zurück, wo die Katalanin, die seit Längerem in Andalusien lebt, mehr Charisma versprühte. Womöglich Klagen auf hohem Niveau.
Katrin Wilke
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