Coveralben kann es ja gar nicht genug geben. All die schönsten Lieder, mehr davon! Vor allem, wenn sie so smart gemacht sind wie dieses. Denn raffiniert ist es, die Hörerinnen und Hörer mit je einem Neil-Young-Song in das Album einzuladen und dann wieder zu verabschieden. Damit setzt die in New York geborene und in Oregon wirkende Musikerin einen soliden Rahmen, in den sie dann einige Überraschungen packen kann. Kate Wolf, Christine McVie und Abbey Lincoln decken doch sehr diverse Einflüsse ab, und auch die Reihe von Reverend Gary Davis über Jerry Garcia und Robert Hunter bis Tom Petty und Sting ist eklektisch. Mit starker Stimme und leicht bluesiger Grundstimmung hält di Micele die Kollektion zusammen. Man muss nicht immer alles neu erfinden. Und die Sängerin muss auf ihrem siebzehnten Album nichts mehr beweisen. Nichts hier ist aufregend, nichts neu, nichts bedeutungsvoll, es sind einfach knapp 45 Minuten gute Musik, getragen von Kate Wolfs Motto „Give yourself to love, if love is what you’re after“. In Zeiten, in denen jeden Tag Tausende von unausgegorenen Coversongs auf Youtube hochgeladen werden, ist das ein ziemliches Kunststück.
Martin Wimmer
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