„Kühn und intim“ sei die Musik von Annika Hammer. Und: „So etwas habt ihr noch nie gehört …“ Das schreibt die Plattenfirma über das Debütalbum der schwedischen Musikerin. Die leidgeprüfte Rezensentin möchte nun gern ausrufen „Jetzt übertreibt nicht so frech!“ und eine geharnischte Kritik schreiben. Aber nix da – dieses Werk ist wirklich, bitte das Wortspiel zu entschuldigen, der absolute Hammer. Annika Hammer spielt Klavier und Tretorgel, beides in der schwedischen Volksmusik nicht gerade verbreitete Instrumente, und damit hören sich vertraute Klänge zugleich neu und bisweilen fast exotisch an. Dazu singt sie mit wunderbar klangvoller Stimme und klarer Aussprache – ihr Repertoire besteht aus traditionellen Liedern und Instrumentalstücken, dazu sucht sie unermüdlich in alten Sammlungen und komponiert auch gern mal selbst. Alte dramatische Balladen wie die vom Bergkönig (vielleicht ein Troll, man weiß es nicht), der junge Mädchen in sein Gelass lockt, wechseln mit fröhlichen Polskas – eine klingt sogar wie von Mozart komponiert. Ein Beiheft mit schönen Bildern liefert zu jedem Lied eine minimale Erklärung – leider nicht die Texte, dafür viel ungenutzte weiße Fläche.
Gabriele Haefs






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