Asaf Avidan

Unfurl (Telmavar Records)

1. September 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Das ist wortwörtlich großes Kino. Nach fünf Jahren meldet sich der in Jerusalem geborene und in Frankreich lebende Musiker mit einem beeindruckenden Album zurück. Gemeinsam mit einem vierzigköpfigen Orchester kreiert der international gefeierte Künstler das cineastische Porträt eines Mannes, der sich in den Strömungen des Ungewissen verliert und sein Inneres allmählich nach außen entfaltet. Avidan, der selbst Film studiert hat, vereint Jazz, Folk, Musical und Rap zu einem gewaltigen orchestralen Werk, das einen körperlich von Beginn an packt und die Figuren der Geschichte vom ersten Ton an lebendig werden lässt. Vor allem seine einzigartige, filmisch geschulte hohe Stimme erzeugt eine Spannung, die einen nicht mehr loslässt. Selbst bezeichnet er sein Werk als ein altes Film-Noir-Drehbuch oder einen Vintage-Thriller. Alles beginnt laut Avidan mit einem „Jung’schen Alptraum“, in dem sich der Protagonist der Geschichte in etwas Unbeschreibbarem verliert, wie in einem tiefen meditativen Experiment, und schließlich innere Freiheit findet. Seine Musik transportiert die inneren Auseinandersetzungen des Mannes, seine Ängste, Sehnsüchte und Wünsche. Dieses Album ist wie eine große Explosion künstlerischer Energie. Man kann es nicht einfach hören, sondern wird Teil der Musik, erfährt sie mit jeder Zelle und bleibt am Ende sprachlos zurück.

Erik Prochnow

Asaf Avidan
Unfurl (Telmavar Records)

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