Gleich zwei neue Alben des australischen Singer/Songwriters, der engen Bezug zu Deutschland hat, wo er seit 2003 fast jährlich tourt. Geschickter Schachzug auf jeden Fall, parallel zum neuen Studiowerk einen Livemitschnitt an die Hand zu geben, wirken Thompsons Studioarbeiten trotz Bandinstrumentierung im Vergleich doch meist etwas braver und glatter. Das gilt auch für When Everything Was New, worauf sich dennoch wieder Songperlen finden, die das Zeug zu Klassikern haben. Inhaltlich durchzogen ist das Ganze von einer gewissen Wehmut im Hinblick auf Vergangenes, allerdings in dem vollen Bewusstsein, dass Verluste und Erfahrungen dazugehören und unbedingt zur menschlichen Entwicklung beitragen. Klassische Folksongs („Out In The River“) wechseln sich ab mit Alt-Country („Dirty Rock ’n’ Roll“), Singer/Songwriter-Balladen („I Remember You“) und poppigerem, radiotauglichem Material („Blindsided“). Die beiden Höhepunkte hebt Thompson sich aber bis zum Schluss auf: das folkrockig-düstere „The Bad Man“ und die zu Herzen gehende Klavierballade „Lay Your Pretty Head On Me“ als Trost für alle, die am Weltgeschehen leiden. Mit gut 37 Minuten relativ kurz, weist When Everything Was New die klassische Albumstruktur aus Vinylzeiten auf, samt durchdachter Songdramaturgie – Co-Autor und Produzent war Landsmann und Multitalent Nathan Gaunt, der am Großteil der Instrumente zu hören ist. Und wer Thompson roher, rauer und unmittelbarer erleben will, hört ihn sich anschließend einfach auf Acoustic In Germany in seinem natürlichen Habitat an: live auf der Bühne. Launige Ansagen im Plauderton mit interessanten Zusatzinfos inklusive.
Stefan Backes







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