Das ist richtig gute Countrymusik aus Bayern für alle, die sich von der Welt nicht verrückt machen lassen, sondern einfach mal unbeschwert den Tag genießen wollen. Das Debüt der gebürtigen Österreicherin hält aus seiner Purer-Country-Position gleich weiten Sicherheitsabstand zu politisierten Singer/Songwritern wie zu dumpfbackigem Bro-Country. Nachdem die Senkrechtstarterin in Pullman City 2023 den deutschen Country Music Award gewann, machte sie sich aus den Voralpen auf nach Nashville und spielte ihre Songs mit Profis ein. Steel Guitar, schepperndes Schlagzeug und E-Gitarren mit Twang. Meist uptempo, keine Minute Langeweile. Durchweg sympathisch ist das, sogar mit einem Schuss glaubwürdiger Melancholie. Auch wenn eine dicke Schicht Marketing drüberliegt („Stilsicher kombiniert das charismatische Rhinestone Cowgirl ihren unverwechselbaren Westernhut mit einer eleganten High-Fashion-Ästhetik“) spürt man, dass Clara Löw authentisch liebt, was sie tut. Und in Videos zu „Travelin Soldier“ (The Chicks) oder „Texas Hold ’Em“ (Beyoncé) sieht man, dass sie nicht nur singen kann, ihre coole Liveband hat auch jeden Laden im Griff. In sich komplett stimmig.

Martin Wimmer