Die Grenzgänger aus Bremen sind bekannt für ihre Konzeptalben, auf denen sie Gedichte von Poeten und Poetinnen vertonen oder sich eines historischen Themas annehmen. Die neue Platte gehört in die zweite Kategorie, es geht um Bauern, auf deren Rücken seit Jahrtausenden die Lebensmittelproduktion liegt, die damit unsere ganze Zivilisation am Leben halten und denen dennoch so wenig dafür gedankt wird. Armut war lange das Los der Bauern und Ohnmacht gegenüber der Herrschaft, wobei Knechte und Mägde ganz unten in der Rang- und Hackordnung standen. 1524 wagten sie, unter anderem unter der Führung von Florian Geyer, den Aufstand, der blutig niedergeschlagen wurde. Darüber handeln diese Lieder, die Michael Zachcial auf seine gewohnt gegen den Strich gebürstete Weise vorbringt, die ähnlich wie bei gutem Blues, die Ernsthaftigkeit der Themen mitreißend transportiert. Seine drei Mitmusizierenden umspielen die Lieder so, dass die Kanten des Gesangs mal verstärkt, aber auch mal abgerundet werden. Deutsche Geschichte ohne Glanz und Gloria, wie sie einem gewissen Geschichtslehrer, der jetzt in der Politik tätig ist, sicher nicht gefallen würde, wie sie aber notwendig ist, will man sie ernst nehmen und aus ihr lernen.
Michael A. Schmiedel






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