Zwölf Jahre ist es her, dass im folker über die sexistischen Texte auf dem Cover eines Albums (Tyttörinki) des Duos geklagt wurde (die nicht bei Nordic Notes erschienen war), wie schön, dass auf diesem neuen Album wissenswerte Infos über die Musik gegeben werden. Die beiden MultiInstrumentalistinnen brillieren hier mit ihrem Geigenspiel, es ist ein reines Instrumentalwerk (ohne eine der langen, dramatischen Balladen, für die Emilia Lajunen ebenfalls bekannt ist). Sie stehen dabei in der finnischen Pelimanni-Tradition (ein vom deutschen „Spielmann“ abgeleitetes Lehnwort), bauen aber auf dem, was sie aus dem Repertoire längst verstorbener Spielleute gefunden haben, weiter auf und reichern es mit ihren eigenen musikalischen Zutaten an. Dabei entstehen sehr unterschiedliche Musikstücke, manchmal, wie bei „Balkanodemia: Septuple“, klingt es fast sakral, die „Yxi Kaunis Papillinen Polska“ ist mitreißend schmissig, manchmal sind Countryanklänge und bisweilen sogar irische Einflüsse herauszuhören, und alles ist ganz einfach wunderschön, unverwechselbar und doch absolut überzeugend finnisch und „pelimännisch“.
Gabriele Haefs
0 Kommentare