Fleur de Malheur

Kummerkumpels (Sounds of Subterrania)

2. Juni 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Der Berliner Tom Schwoll hat viele Spuren in der deutschen Szene hinterlassen, von Jingo de Lunch über Extrabreit bis zu Die Skeptiker. Ende fünfzig erfindet er sich mit einer astreinen Alternative-Country-Platte neu. Punkpolitisch ist nur der Text über Oury Jallah, den 2005 in einer Zelle des Dessauer Polizeipräsidiums verbrannten Afrikaner. Die deutschsprachigen Nummern leben sonst allesamt von großartiger akustischer Umrahmung impressionistischer Beobachtungen. Sieben Jahre alt sei er gewesen, da habe er das erste Mal „Tom Dooley“ im Radio gehört. „In dieser Tradition habe ich ein paar Jahre Gitarre gespielt und dazu gesungen: Hannes Wader, Joan Baez, Bob Dylan. Mit dreizehn kam Chuck Berry. Über eine Band von Axel Hacke fand ich dann sehr viel später wieder zurück zum Country.“ Das merkt man. „Lichter“ und „Prieros“ sind die hellsten, wärmsten, erfüllendsten Lieder, die Gisbert zu Knyphausen, Nils Koppruch und Sven Regener nie geschrieben haben. Diese weise Stimme! Diese todtraurige Geige in „Der laufende Motor“! Diese poetischen Texte mit viel Berliner Lokalkolorit (übrigens gut nachlesbar im tollen LP-Booklet)! Wer Fink liebte, dem wird die Blume des Unglücks Tränen des Glücks in die Augen treiben.

Martin Wimmer

Fleur de Malheur
Kummerkumpels (Sounds of Subterrania)

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dir hat der Artikel gefallen?

Dieser Artikel ist für Dich kostenlos. Wenn Du unsere Arbeit unterstützenswert findest, magst Du unserem Team vielleicht mit einem einmaligen Betrag oder mit einer regelmäßigen Spende über Steady supporten. Das Wichtigste ist: Danke, dass Ihr uns lest!"

Unterstütze uns einmalig mit Paypal (an unseren Verlag: Fortes Medien GmbH)

Werbung

L