Die Oberfranken aus Dietenhofen sind bekannt für heiße Partymusik mit einer Mischung aus Volks-, Welt- und Popmusik. Ihr voller Bandsound, aus dem mal die Trompete, mal die Klarinette hoch jaulend herausstechen, ansonsten Gitarren, Schlagzeug und anderes den Rhythmus vorwärtstreiben, lässt den Gesang manchmal in den Hintergrund verschwinden. Dabei ist dieser, auf Fränkisch und Standarddeutsch vorgetragen, oft sehr witzig und skurril. Auf dieser neuen Scheibe ist er aber vor allem sehr nachdenklich. Es geht um Erinnerungen, sei es ans heimatliche Dorf, das man „Amol im Joahr“ besucht und wo die Zeit der Jugend eingefroren zu sein scheint, an die Jugendliebe, die man wiedersieht, deren Alltag aber inzwischen „Das Gegenteil“ von Rock ’n’ Roll ist, sei es an „Lemberg“ oder Lwiw in der Ukraine, das man wegen des Krieges verlassen musste. Es sind somit ernste Texte, voller Sehnsucht, Enttäuschung, Nostalgie – je nachdem –, die aber von der Musik in eine gewisse Leichtigkeit enthoben werden. Gankino Circus verstehen ihr Handwerk und es sogar, eine Kunst daraus zu machen, die aus dem Leben spricht. Die Texte lassen sich teilweise online mitlesen.

Michael A. Schmiedel