Die japanische Bambusflöte Shakuhachi ist mit ihrem sehnsuchtsvollen und etwas rauchigen Ton vermutlich auch den meisten westlichen Hörenden heutzutage ein vertrauter Klang. Der französische Flötist Suizan Lagrost eröffnet das Projekt des in Frankreich ansässigen (Japanistan-)Trios um den Spieler der Rubâb (einer afghanischen Kurzhalslaute mit einem sehr trockenen, kurzen, perkussiven Ton), Kengo Saito, mit einer kurzen „Anrufung“. Mit den Trommeln Tombak und Daf komplettiert der iranische Percussionist Ershad Tehrani die außergewöhnliche Formation. Afghanische, japanische und indische Melodien reihen sich in bunter Folge aneinander. Wie in der Musik des Ostens üblich, fehlt jegliches akkordisch-harmonische Rahmenwerk, die Konzentration liegt einzig auf Melodie und Rhythmus. Ausgedehnte Improvisationen folgen den von Rubâb und Shakuhachi – häufig unisono – intonierten Themen. Eine überraschende Ausnahme bilden die bekannte Polonaise-Double aus der Orchestersuite Nr. 2 in h-Moll von Johann Sebastian Bach als letztes Stück dieses schönen Albums, das in klanglich unbetretenes Land führt.
Rolf Beydemüller






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