Rogers erschafft fast nur mit ihrer Percussion, ihrer Stimme und etwas Klavier einen zwingenden Sound, der keine Sekunde ins Klischeehafte abdriftet. Ein Gitarrist begleitet, ihr Bruder ist bei einem Song an den Keyboards dabei, und der geistesverwandte Songwriter Piers Faccini darf beim letzten Stück aushelfen. Der Rest aber ist Rogers pur. Die vielgereiste Niederländerin, die seit langer Zeit in Frankreich lebt, schrieb und sang die Stücke auf Englisch, Spanisch und Yoruba. Inspirieren ließ sie sich zwar von zwei Native Americans: ihrem Vater und Joy Harjo, die 2019 Poet Laureate der Vereinigten Staaten wurde. Die Musik verdankt ihre Impulse aber vor allem afrikanisch-kubanischen Rhythmen. Kein Wunder: Rogers tourte bereits mit der belgischen Formation Zap Mama. Heraus kommt aus all diesen Einflüssen ein sehr modern klingendes Amalgam, das hohe Spiritualität bis zur Trance steigert. Rogers verweist auf die Rituale der afroamerikanischen Religion Santería und spricht von Gebeten. Dank der perfekt inszenierten Batá-Trommeln fallen diese aber sehr körperbewusst aus.
Martin Wimmer
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