Der Name Pedair ist ziemlich fantasielos die weibliche Form des Wortes „vier“ in der walischen Sprache. Da hört es dann aber auf mit der Fantasielosigkeit! Kein Wunder, denn die vier Damen, die sich hinter dem Namen verbergen, sind erfahrene walisische Künstlerinnen: Gwenan Gibbard, Gwyneth Glyn, Meinir Gwilym und Sian James spielen hauptsächlich (aber nicht nur) Harfen, Gitarren, Piano und Akkordeon. Das machen sie kompetent und professionell, aber der tatsächliche Reiz ihres ersten gemeinsamen Albums ist der Gesang. Natürlich in Walisisch, natürlich mehrstimmig, und natürlich sind die Stimmen wie geschaffen füreinander – leichtfüßig und beschwingt, auch wenn es die Inhalte nicht immer sind. Fünf traditionelle Songs mit Themen tief aus der lokalen Tradition, eine Fremdkomposition und der Rest wunderbare eigene Werke, wobei das Titelstück von Gwyneth Glyn am Ende des Albums einen passenden Schlusspunkt setzt: Warum warten die Waliser auf einen Helden, der die Nation rettet? Warum kann es keine Heldin sein, die die Rettung mit einem Lied einleitet? Ein bezauberndes Debüt, dem hoffentlich noch viele Jahre gemeinsamen Musizierens folgen mögen.
Mike Kamp
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