Ric Sattler

Westerwaldblues (Eigenverlag)

17. Dezember 2025

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Deutscher Blues klingt auf Weinfesten und ähnlichen Veranstaltungen oft cool, ist aber doch eher rustikal-gemütlich. Es liegt ihm keineswegs die Not und Traurigkeit zugrunde, aus der heraus der Blues in den USA entstanden ist. Auch Ric Sattler scheint es gut zu gehen, wohnt er doch in Düsseldorf und verbringt seine Wochenenden im Westerwald bei seinen Schwiegereltern an der Sieg und mit einem Wohnwagen an der Westerwälder Seenplatte. So drückt sich in seiner Musik keine eigene Not aus, sondern er meinte, Blues passe besser zum Westerwald als zum Beispiel Reggae. Was dann dabei herausgekommen ist, hat aber eine solche Tiefe, dass man wirklich traurig werden kann bei den Geschichten, die Sattler erzählt. Da geht es um die Not der Arbeitslosigkeit von Grubenarbeitern, um die unglückliche Herrschaft auf Burg Greifenstein, um Drehleier spielende Mädchen aus dem Westerwald, die ihr karges Einkommen in ganz Europa verdienten, um den im Westerwald erschossenen napoleonischen General, dessen Denkmal vergessen im Wald steht, während für die Siege seines Empereurs ein Triumphbogen erbaut wurde. Dabei klingt sein standarddeutscher Gesang oft motzig und anklagend, ähnlich wie der von Andrae Bahlmann Harjes aus Jever.

Michael A. Schmiedel

Ric Sattler
Westerwaldblues (Eigenverlag)

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