Als man noch Alben hörte und nicht nur einzelne Songs im Shuffle-Play, da gab es Platten, die sich für bestimmte Stimmungen besonders eigneten. Eine, wenn man noch in der Küche den Nudelsalat vorbereitet. Eine, wenn die Party mit dem Freundeskreis im Wohnzimmer so richtig abgeht. Eine, wenn man dann zu zweit im Schlafzimmer ist. Vanessa Peters hat eine Platte für alle gemacht, die gestern noch resigniert allein nach Hause gingen, und heute sieht im Homeoffice alles schon nicht mehr so schlimm aus. Die perfekte Vormittagsplatte. Musikalisch übersetzt sich das in betont vom Piano getriebenen, folkpoppigen Songwriterstoff mit großer, ausholender Geste. Steht im Regal gut neben Tanita Tikaram, den Pretenders oder den 10.000 Maniacs. Peters ist klar sortiert: Die Zeitdiagnose ist kritisch, aber gerade deshalb wirbt sie für Schönheit und Anmut. Für Mut und Neuanfang. Für: Hey, geht doch! Kommt aus Texas, das klingt aber an keiner Stelle durch. Schon gar nicht, wenn sie in Europa live mit ihrer Band The Electrofonics unterwegs ist. Liebe Radiosender, die Scheibe wäre auch was für euch: „Halfway Through“ ist doch ein Hit!
Martin Wimmer
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