„… liewer freind, schann nid vergess, wadd en echd Geheichnis iss“, heißt es in einer Strophe des Titelliedes „Heimwieh“. Aber keine Angst, hörend verstehen wohl auch Nichtmoselfranken die Texte besser als lesend, wobei das Wort „Geheichnis“ – es war das Lieblingswort des Trierer Mundartliedermachers Walter Liederschmitt – etwas sehr Wertvolles, Heimeliges, Vertrautes bedeutet, und genau davon handeln diese Lieder des Liedermachers aus Boppard am Mittelrhein (ein Lied stammt von Manfred Pohlmann). Es geht um Heimat, um ungewünschte Veränderungen, um Verlust und Sehnsucht, man könnte also sagen, das Album hat etwas Konservatives (im eigentlichen Wortsinn), gesungen in einem Dialekt, den immer weniger Menschen sprechen. Der ebenfalls mittelrheinische Rezensent lebt auf bei Weinlagennamen wie „Fässerlei“ und „Mandelstein“ und ist froh, nicht allzu weit weg von Rüdels besungener Heimat zu wohnen. Sehr schön ist auch das Beiheft mit Zeichnungen von Philip Bösand, die alte Bopparder Häuser zeigen, ihrerseits auch Geheichnisse, die zu oft durch moderne Häuser ersetzt werden, was ebenfalls ein Liedthema ist. Drei Mitmusiker sorgen für instrumentelle Begleitung, und es klingt sehr gut nach „Rheinlufd in der Lung“ und „Schnuggelgeschärr uf der Zung“.
Michael A. Schmiedel






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