Die Sängerin Camilla Barbarito ist eine schillernde Figur, die in mehreren Formationen und vielen Stilrichtungen zu Hause ist. Das zeigt sich auch in ihrer „Fracht der Gefühlsweltenüberfälle des Volkes“, wie man den Namen des Albums und ihrer Band übersetzen könnte. Die Mailänderin zog es an den Rand ihrer Stadt mit ihren Migrantinnen und Migranten, und sie geht mit ihnen und ihrer Band auf eine Reise von Albanien über den Iran nach Bari, Neapel, zu den Romamusikschaffenden Ungarns und den Gitanos Andalusiens, die alle meist wilde Geschichten erzählen. Die Themen reichen vom albanischen Jungen, der sich in seine Schwester verliebt, die Mystik der Sufireligion, die Unterwelt der Randständigen und Geächteten bis zum Klagelied über den Tod des Filmemachers Pier Paolo Pasolini. Genauso wild geht es musikalisch zu. Balkanbeat wechselt zu Romamusik, Fado, Rumba Flamenca, um schließlich mit einem Medley von Volksliedern aus Lazio und Sizilien zu enden. Barbarito und ihre Begleiter, Fabio Marconi und Alberto N. A. Turra (E-Gitarre, Bass) sowie Stefano Grasso (Schlagzeug), wechseln fast übergangslos von sanften Balladen zu harten Beats. Ein Bad der Gefühle mit einer tollen Stimme.
Martin Steiner
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