Community-based Traditional Music in Scotland

a Pedagogy of Participation. / Josephine L. Miller

5. Januar 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Wie erlernen Musikschaffende in Schottland traditionelle Musik, wenn sie nicht gerade einen gestandenen Vertreter dieser Gattung in der Familie oder in der Nachbarschaft haben? Nun, es gibt in Schottland (und England) mehrere universitäre Studienmöglichkeiten, und in der gälischen Welt finden alljährlich lokale und nationale Fèis Rois statt, vornehmlich (aber nicht nur) für jüngere Musikinteressierte. Und es gibt zumindest in drei großen Städten wie Aberdeen, Edinburgh und Glasgow kommunale Organisationen, die sich der praktischen Vermittlung traditioneller Musik für alle Altersgruppen widmen. Das wissenschaftliche Studienobjekt der Ethnomusikologin (und Fiddlerin) Josephine L. Miller war der Glasgow Fiddle Workshop (GFW), der entgegen seinem Namen seit 1990 auch etliche andere Instrumente unterrichtet. Der GFW sieht in seiner Arbeit eine soziale ebenso wie eine musikalische Komponente und strebt eine möglichst ausgewogene Mischung aus professionellem und informellem Lernen an. Bevorzugt wird „learning by ear“, wobei Noten, wenn gewünscht, auch toleriert werden. Die Tutoren und Tutorinnen sind meist Musikprofis, die den Unterricht nicht zuletzt als willkommene Zusatzeinnahme ansehen. Anfangende lernen diverse Tunes und werden später durch sogenannte Slow Sessions an das herangeführt, was eine richtige ausgewachsene Session im Pub darstellt, die der GFW vorzugsweise im Islay Inn in Glasgow organisiert. Wichtig ist, dem Untertitel entsprechend, die allgemeine Möglichkeit der Teilhabe und das Gefühl der Zugehörigkeit zur Gruppe. Ein im GFW-Zusammenhang wichtiges Zitat stammt von M. Johansson: „Technique is how to operate the instrument, while style is what the musician chooses to do.“ Dass es dabei auch zu Kontroversen kommen kann, was zum Beispiel die Lernmethoden angeht, dürfte verständlich sein und wird nicht verschwiegen. Miller schildert die Arbeit und Funktionsweise des GFW sehr nachvollziehbar und realistisch, sodass man sagen möchte: Ja, so kann die Vermittlung traditioneller Musik funktionieren. Könnte es theoretisch auch in Deutschland, aber davon sind wie leider noch meilenweit entfernt.

Mike Kamp

Josephine L. Miller: Community-based Traditional Music in Scotland : a Pedagogy of Participation. – New York, NY : Routledge, 2023. – XVI, 169 S. : mit Abb. – (Ashgate Popular and Folk Music Series)

ISBN 978-0-367-24274-9

96,00 GBP (eBook 29,24 GBP)

Bezug: routledge.com

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