D’Artagnan, Athos, Porthos und Aramis, wer kennt sie nicht, die waffenschwingenden Helden aus Dumas’ berühmtem Roman? Im Fall des vorliegenden Albums handelt es sich um vier hochkarätige Gitarristen: Zoran Dukic aus Kroatien, Pavel Steidl aus Tschechien und die deutschen Crossoverspezialisten Thomas Fellow und Reentko Dirks. Jedem von ihnen ist ein Charakter in Fellows vierteiliger Suite „The Four Musketeers“ gewidmet. Musikalisch ist das zweite gemeinsame Album kaum zu erfassen, Harry Belafontes „Turn The World Around“, das er Ende der Siebziger in der Muppet Show performte, steht neben Frank Zappas spöttischem „Father O’Blivion“ – bunter und vielfältiger geht’s kaum. Virtuoser auch nicht, manche Kompositionen überschlagen sich, was Rasanz und technische Finessen angeht. Unglaublich, was einem da im Sekundentakt musikalisch um die Ohren fliegt. Eins ist jedoch schnell klar: Das ist gehaltvolle Musik, die sich schlecht nebenher konsumieren lässt. Den Abschluss macht Carlo Domeniconis „Coral De Uma Nota“. Acht Minuten, die beinahe ohne konventionellen Gitarrenklang auskommen, dafür ätherisch-geheimnisvolles Irrlichtern und Obertongesang. Freunde unkonventioneller Gitarrenmusik kommen hier voll auf ihre Kosten.
Rolf Beydemüller
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