Ob Alison Krauss, Rhonda Vincent, Alison Brown oder Molly Tuttle: Heute sind Frauen im Bluegrass anerkannt und erfolgreich. In den Sechzigern sah das noch anders aus, dem Jahrzehnt, in dem Hazel Dickens und Alice Gerrard sich Gehör verschafften. 1964 erschien das erste Album des ungleichen Duos. Hazel stammte aus einer Bergbaufamilie mit elf Kindern, Alice aus einem Akademikerhaushalt. Was sie einte, war die Liebe zur traditionellen Musik der Appalachen. Sie nahmen nicht nur Klassiker des Genres von Songschreibern wie Bill Monroe, Carter Stanley oder A. P. Carter auf, sondern trugen auch eigene Stücke bei. Im Rücken wussten die beiden eine qualitätvolle Band, zu der etwa Fiddler Chubby Wise und ein junger David Grisman an der Mandoline gehörten. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit dokumentiert diese Sammlung. Sie enthält die beiden ersten Alben Who’s That Knocking und Won’t You Come And Sing For Me plus den bislang unveröffentlichten Song „Childish Love“. Abgesehen davon sind beide Platten auch als LPs erhältlich, und zwar ebenfalls in neuem Mix in echtem Stereo, den Peter K. Siegel übernommen hat – schon in den Sechzigern Produzent der beiden Pionierinnen.
Volker Dick
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