Die Mittelalterrocker von In Extremo sind seit 1997 fester Teil der Szene, mal mehr, mal weniger folkloristisch unterwegs, haben aber schon immer eine gleichberechtigte Mischung von klassischer Rockmusik und mittelalterlichen Instrumentarium im Gepäck, ganz abgesehen von den eingängigen Melodien und den Songs, die über jede Menge Hitpotenzial verfügen und sofort ins Ohr gehen. Das ist auch auf dem mittlerweile dreizehnten Album nicht anders. Michael „Das letzte Einhorn“ Rhein, Kay Lutter und Co. haben wieder einmal zwölf neue Songs mit vielen ikonischen Textzeilen aufgenommen, die zeigen, dass die Band absolut noch keine Lust auf die Rockerrente hat. „Wir tanzen auf den Gräbern, trotzen unsrem Untergang, denn zum Sterben ist die Welt zu schön“ – so singt Rhein in der neuen Version von „Weckt die Toten“, ursprünglich auf dem gleichnamigen dritten Album, und das sagt viel über das Selbstverständnis der Berliner. Und wie erfrischend ist eine Zeile wie folgende, gerade in Zeiten wie diesen: „Dreh dich nicht um, dreh dich nicht um, die Dummheit, die geht um. Schweine grunzen, Hunde kläffen, der Blitz soll dich beim Scheißen treffen!“ Verflixtes dreizehntes Album? Nein, absolut nicht. Wolkenschieber zeigt eine Band, die nach wie vor heiß ist, die Spaß an ihrer Musik hat und der die Ideen ganz und gar nicht ausgehen. Stark!
Wolfgang Weitzdörfer
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