„Wie wird diese Musik klingen, wenn wir alle tot sind?“ Man kann dem Smithsonian-Folkways-Label gar nicht genug danken für den Mut, mit dem es Projekte wie dieses in ihrer African American Legacy Series herausbringt. Jake Blount will mit dem Konzeptalbum die Frage beantworten, „wie sich schwarze Musik anhören würde, wenn der Klimawandel die Welt unbewohnbar gemacht hat“. Dazu stellte er zunächst ein Dutzend sehr alter Bluesnummern zusammen. Die ältesten Quellen gehen auf 1688 zurück, manche sind auch mit bekannten Namen wie Skip James, Blind Willie McTell oder Sister Rosetta Tharpe verbunden. Diese arrangierte der junge Musiker, der 2020 den Steve Martin Banjo Prize verliehen bekam, karg und extrem perkussiv als Spirituals, die „nach dem Kollaps der amerikanischen Zivilisation von einer Community schwarzer Klimaflüchtlinge bei einer religiösen Zeremonie dargeboten werden“. Heraus kam ein apokalyptisches Gebräu irgendwo zwischen Traditional, Gospel, Rap (von Gaststar Demeanor), Schamanismus und Countryblues. Große Kunst!
Martin Wimmer
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