La Kejoca

Leicht zerbrechlich (Artychoke); mit Texten

17. Dezember 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Virtuos und packend

Die drei Global-Folker von La Kejoca wollten nach ihrem zweiten, PDSK-prämierten Album Libertad aus dem Jahr 2021 nicht gleich wieder ein politisches Album aufnehmen. Allein, „die Zeit, in der wir leben hat uns jedoch … dazu bewogen, dort anzusetzen, wo wir letztes Mal aufgehört haben“, schreiben sie im Booklet. Sie greifen den Gedanken des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier auf, dass Freiheit nicht das große Finale der Geschichte und nicht für alle Zeiten garantiert sei, und präsentieren Lieder über humanistische Werte, die es zu bewahren und immer wieder zu verteidigen gilt, weil sie „leicht zerbrechlich“ sind, wie es auch im Titel steht. Das Album sehen La Kejoca als „eine musikalische Vision, die Hoffnung macht: dass all das, was uns wertvoll ist, nicht zwangsläufig entgleiten muss“. Es enthält Lieder über Frieden, Klima und Umwelt, Demokratie, Erinnerungskultur und Menschenwürde. Musikalisch überzeugen Keno Brandt (Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards, keltische Harfe), Jonas Rölleke (Violine, Quinton, Gesang) und Carmen Bangert (Gesang, Drehleier, Low Whistle, Banjolele, Quatro Venezolano, Ocean Drum) zusammen mit illustren Gastmusikschaffenden mit ausgefeilten, virtuos eingespielten, packenden und songdienlichen Arrangements. Das Album eröffnet mit einem Lied über die geschundene Erdenmutter „Pachamama“ (geschrieben von Carmen Bangert). Mit „No Forgotten Man“ folgt ein Song von Séamus Egan von der Band Solas über Würde, Erinnerung und Solidarität über Zeit, Tod und Vergessen hinaus. Mit großartigem Vokalsatz – eine absolute Stärke der Band – kommen das von der chilenischen Gruppe Illapu bekannte Antikriegslied „Siempre“ nach einem Gedicht von Pablo Neruda oder der a cappella gesungene Gospel „Down In The River To Pray“. Unter die Haut geht Brandts Interpretation des plattdeutschen Oswald-Andrae-Klassikers „Häftling Nr. 562“ über die Ermordung des Journalisten Carl von Ossietzky durch die Nazis. Trotz der ernsten Themen ist Leicht zerbrechlich kein düsteres Album, im Gegenteil, es strahlt Hoffnung, Zuversicht und tiefe Emotion in jeder Note aus.

Ulrich Joosten

Foto: Promo

<em>Leicht zerbrechlich </em> (Artychoke); mit Texten
La Kejoca
Leicht zerbrechlich (Artychoke); mit Texten

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