Der Apennin im Grenzgebiet der Toskana und Emilia-Romagna ist ein dünn besiedeltes Bergland mit kleinen, verwunschenen Dörfern. Die fröhlich-lüpfige Furlana, ein Paar- und Gruppentanz, gehörte dort über fünf Jahrhunderte zu jedem Dorffest. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Tanz in Vergessenheit. Landafurlà bearbeiteten die instrumentalen Stücke neu und verwandelten sie erstmals in der Geschichte der Furlana in Lieder. Dafür suchten sie passende Texte und die Poesie des Volksguts der Region: Räuber- und Liebesgeschichten sowie die Heimwehklagen der Ausgewanderten. Mit Gesang, Gitarre, Geige, Bass, Akkordeon und Percussion schufen sie einen treibenden Folk, der ein wenig an das Folkrevival und den Folkrock der Siebziger erinnert. Für Momente spürt man eine gewisse Nähe zur Alpenfolklore, was nicht verwunderlich ist, da der Tanz ursprünglich aus dem Friaul stammen soll. Dann schon wieder wechselt die Melodieführung, und der kraftvolle Gesang Paolo Romeis im Dialekt der Gegend macht sofort klar, dass die Musik ihren Ursprung weiter südlich hat. Cantar Furlana ist der Soundtrack einer Region fernab der Touristenpfade. Da möchte man aufbrechen, um das Sextett live in Castelnovo ne’ Monti zu genießen.
Martin Steiner
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