Mit über 600 absolvierten Konzerten sind Les Fils Canouche beileibe keine Unbekannten mehr. Ihre Musik wird meist als Jazz Manouche, also Jazz der französischen Sinti gelabelt. Das neue Album zeigt erneut eindrucksvoll, dass diese Bezeichnung viel zu kurz greift. Es handelt sich um mediterranen Weltmusikjazz mit viel Swing, aber auch Anleihen an Tango, Kammer- und Filmmusik. Das Kernteam sind dieses Mal Xavier Margogne (Gitarre), Samuel Thézé (Klarinetten) und Stéphane Cozic (Kontrabass). Hinzu kommen zwei Trios, die mit Akkordeon, Oud und Percussion zwar mit identischen Instrumenten, aber mit je anderen Musikern besetzt sind. Von diesen Trios kommt pro Track eines zum Einsatz, sodass es sich also durchgängig um Sextettformationen handelt. Das Ergebnis klingt keinesfalls zusammengestoppelt, sondern wie aus einem Guss. Das Album katapultiert den Hörer in andere Sphären, bei denen es einem zunehmend egal ist, wo man sich befindet – Hauptsache, die Musik bleibt so spannend. Wer zum Beispiel Quadro Nuevo mag, dürfte Les Fils Canouche mit großer Wahrscheinlichkeit lieben.
Ines Körver
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