Es beginnt schon fulminant, die ersten Töne des neuen Albums des Ausnahmeduos Schnella & Mau sind deutlich interessanter als alles, was die Musikindustrie in diesem Jahr veröffentlicht hat. Was haben wir dieses Staunen vermisst, dieses Gefühl, wenn einem der Mund offensteht und man sich gar nicht mehr beruhigen will vor Überraschung. Vor dem Versuch, das Gehörte zu sortieren, und dann nicht endender Begeisterung. Am ehesten lässt sich dieser wilde Ritt als Progressive Metal auf akustischer Gitarre beschreiben. Metal? Ja, aber zu jedem Zeitpunkt folkietauglich. Die akustische Instrumentierung macht dieses Meisterwerk zu einer lohnenden Investition für alle Menschen, die John McLaughlin in ihrem Plattenschrank stehen haben. Hörer von schwedischer oder ungarischer Folklore werden mit „Soulmate“ bedient, Jethro-Tull-Fans begeistern sich bei „The Beast“, Bobby-McFerrin-Fans schmelzen beim Opener dahin. Mit an Bord wie immer Folkfelsen wie Jens Kommnick. Wahnwitzige Tempo- und Rhythmuswechsel in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, das ist nichts, um es im Hintergrund laufen zu lassen. Wer Lust auf ein großes Abenteuer vor den heimischen Boxen hat, muss dieses Album einfach gehört haben.
Chris Elstrodt
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