Sie hat lange damit gewartet zu sagen, wer ihr Vater ist. Zehn Jahre war Meredith Moon als Solokünstlerin auf Achse, nicht nur in Nordamerika, auch in Europa. Während dieser Zeit hat sie viel erfahren, Songs geschrieben, ihr Können an Akustikgitarre und vor allem Clawhammer-Banjo ausgebaut. Das prägende Instrument der Old-Time Music spielt auch auf ihrem dritten Album eine prominente Rolle, und sie liefert ihre Version des Traditionals „Soldier’s Joy“ auf eine frische, klare Weise. Im Übrigen dominieren die Eigenkompositionen diese Folkplatte mit Old-Time-Einschlag, sparsam instrumentiert und mit wenig Bandbegleitung. Das Titelstück „Constellations“ verzaubert durch seine schöne Melodie und das melancholische Fiddlespiel Tony Allens – draußen herrscht dicker Winter und drinnen erinnert sich Moon an den Sommer, an ihre Gefühle, und kommt zu dem Schluss: „Wahre Liebe verschwindet nicht.“ Beim stillen „Your Cards“ steht ein trauriges Piano im Vordergrund. Aber außer Verträumtem nimmt die Kanadierin auch Fahrt auf, etwa im Instrumental „Broken Wing Bird“, ein Stück wie eine Zugfahrt von Bahnhof zu Bahnhof. Ihr gerade verstorbener Vater Gordon Lightfoot konnte stolz auf seine Tochter sein.
Volker Dick
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