Die Oboe, vielen nur als Ente in Peter und der Wolf bekannt, ist ein Instrument, das selten im Bereich der Liedermacherei vorkommt, ebenso wenig wie das Englischhorn. Miriam Katharina Ströher alias Miriam Green beziehungsweise seit 2020 als Miriam Hanika auf der Bühne, hat aber genau diese Instrumente erlernt und spielt sie in ihren Liedern neben dem Piano und bringt damit eine neue, ungewohnte, stimmungsvolle Färbung in das Genre. Von ihrer klaren, hellen Stimme und ihren geradezu philosophisch anmutenden, poetischen Texten werden Freunde der leiseren Töne und der ruhigeren Gangart sich angesprochen fühlen. Fragen des Lebens, Einsamkeit und Sehnsucht, Wurzeln und Flügel zugleich, dystopische Zukunftsängste, Schuld und Sterben und Verlust werden betörend besungen in Liedern, die sich dem Kunstlied und der Kammermusik nähern. Entsprechend ist auch die Auswahl der begleitenden Instrumente von u. a. Violine bis Harfe, von Cello bis Horn. „Träumern fällt immer etwas ein“ singt sie, und der sehr idealistische Traum von einer harmonischen Welt durchzieht ihre Lieder. „Manchmal vergesse ich zu leben“, ein weiterer Titel, belegt, dass Alltag, Humor oder Freude in ihren Liedern nicht so präsent sind.
Rainer Katlewski
Nach einem Konzertbesuch von Miriam Hanika & Band vor wenigen Wochen in der ehemaligen Kitzinger Synagoge, mag ich diese Rezension nicht ganz unwidersprochen lassen. „Alltag, Humor und Freude“ sind durchaus nicht nur in ihren Liedern, sondern auch in ihrer authentischen, grundehrlichen Bühnenpräsenz und ihren Ansagen deutlich zu spüren. Die Musik ist ebenfalls nicht nur „leisetreterisch“ oder „kammermusikalisch“, dafür sorgen – neben Miriams eigenen sprudelnden Soli – ein einfühlsamer Schlagzeuger und ein Bassist/Gitarrist genauso wie das perlende Piano und ein ryhthmisch-melodisches Cello. Den Musiker:innen war ihre Spielfreude an Mund und Augen deutlich abzulesen, das Publikum war ebenfalls begeistert. Miriam Hanika bringt frischen Wind in die Liederpoet:innen-Szene, ja, das fällt vielleicht aus dem Rahmen, aber es macht Freude und Lust auf mehr.