Die algerisch-französische Liedermacherin und Sängerin Souad Massi hat offene Ohren. Aufgewachsen in Algerien, sog sie erst die kabylische Volksmusik auf, dann den Chaâbi, dessen Wurzeln araboandalusischen Ursprungs sind. In den Teenagerjahren spielte sie in einer Hardrockband, hörte Bob Dylan und Leonard Cohen. Später wurde sie auch durch die Chansons ihrer neuen Heimat Frankreich geprägt, das ihr mehr Möglichkeiten bot, alle musikalischen Einflüsse in ihre Lieder fließen zu lassen. Oumniya, ihr letztes Album, zeigte sie ausschließlich von ihrer ruhigen, balladesken Seite. Sequana nun wurde von Justin Adams produziert. Er zeichnet sich wie immer durch ungeschminkte Aufnahmen aus und hat Massi auf der Suche nach Neuem unterstützt. Auf „Hurt“, ihrer arabisch gesungenen Version des Nine-Inch-Nails-Songs, den sie in der Version von Johnny Cash gehört hatte, zeigt sie, welch gute Rocksängerin sie ist. Dies kontrastiert wunderbar mit den Balladen, wo sie Stärke, Zerbrechlichkeit und Melancholie gleichzeitig zum Ausdruck bringt. In all ihren Liedern kämpft sie für eine Welt, in der sich die Menschen besser verstehen. Die letzte Ballade widmet sie Victor Jara, einem weiteren ihrer großen Vorbilder.
Martin Steiner
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