„I choose the things that I love“, singt Su Andersson im Titelsong. Folgt man ihr durch die Texte ihres zweiten Albums, sind das unter anderem japanischer Tee, französischer Käse und Karottenkuchen. Eine Genießerin also. Und eine radikale Individualistin. Zu Hause fühlt sich die Schwedin daher auch in New York, das sie zu gleich zwei Songs inspiriert hat. Mit „Southern Belle“ und „Northern Lights“ deuten die Liedtitel schon an, dass Dualität ihr ein Leitmotiv war, ebenso die zweischneidigen „Scissors“: „You want company, I solitude“, heißt es einmal. Zwischen allen Stühlen stehen und sich dennoch unerschrocken durchschlagen, das ist ihr Motto auf dem unterschwellig aggressiven „Brave“. Das rockt mal samt Reibeisenstimme, swingt mal, twangt, meditiert. Rundum gelungen, einfallsreich produziert und von internationalen Gästen veredelt. Darunter die kanadische Folkie Wendy McNeill, Soulsängerin Naiika Sings aus den USA und der australische Singer/Songwriter Ryan Edmond, der neben Gesang ein bravouröses Solo am Kornett beisteuert. Schön auch das aufwendige Booklet mit allen Texten.
Martin Wimmer
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