Viik, die Band um die Sängerin Elisabeth Vik, kommt aus Norwegen, Schweden und Dänemark – sehr skandinavisch also. Mit einer Vielzahl von Instrumenten, von Geige bis Cistern, spielen sie Musik aus ihren Ländern, und immer stehen sie mit mindestens einem Fuß in Mittelalter und Mythologie. So handelt das erste Lied von Huginn, einem der Raben, die dem Göttervater Odin erzählten, was in den sieben Welten vor sich ging. Sein Bruder Muninn kommt auch vor, und die Rabenballade wird hier zur großen Oper. Andere Lieder sind langsamer, leiser. Es fehlt jedoch auch nicht an Schwung und Temperament und internationalen Motiven wie dem des Landstreichers, der auf seine Weise reicher ist als der Großbauer. Die meisten Stücke stammen von Elisabeth Vik, in einigen Fällen mithilfe anderer Bandmitglieder, es sind aber auch traditionelle Stücke dabei, und sogar ein Text von Ivar Aasen, dem großen norwegischen Spracherneuerer des neunzehnten Jahrhunderts (vertont von Viik). Nach eigener Aussage wollten Viik mit diesem Album ausloten, was „im nordischen Folk erlaubt ist und was nicht“ und diese Grenzen dann womöglich überschreiten. Herausgekommen ist faszinierende Musik, die weiterhin einwandfrei skandinavisch klingt.

Gabriele Haefs