„Lasst uns zurück zu unseren Wurzeln gehen. Die Modernisierung der tansanischen Musik muss nicht bedeuten, dass wir unsere großartigen Instrumente wie die Litungu und die Marimba wegwerfen, nur um westliche Instrumente zu übernehmen.“
Werema M. Chacha, 2016
Am 29. März starb im Alter von 78 Jahren Werema M. Chacha, legendärer Litunguspieler vom tansanischen Volk der Kuria in Bagamoyo gestorben. Kaum jemand der deutschen Freundinnen und Freunde afrikanischer Musik wird seinen Namen kennen. Jeder kennt aber das weltumspannende Projekt One World One Voice, an dem Chacha gemeinsam mit den Bagamoyo Players, dem Nationalensemble Tansanias, beteiligt war. Ich lernte Werema Chacha Ende der Achtzigerjahre im Bagamoyo College of Arts als Master-Instrumentalisten kennen. Beim Bühnenauftritt saß er auf einem kleinen Hocker und spielte die große Schalenleier Litungu mit dem charakteristischen schnarrenden Sound. Zwischen den Zehen hielt er einen Rhythmusstock, die Ibibiria, die er im Rhythmus auf den unteren Arm der Leier schlug. Chacha war Teil des tansanischen Nationalensembles, mit dem er Konzerte in der ganzen Welt gab. Mehrfach tourte er und die Bagamoyo Players durch Deutschland. Ich hatte das Vergnügen einige ihrer Tourneen zu begleiten, ihre Musik in deutschen Radiosendern vorzustellen und mit ihnen in Tansania und Deutschland auf der Bühne zu stehen. Mit Werema M. Chacha ist nun nicht nur ein begnadeter Musiker und wichtiger Virtuose der traditionellen Musik Tansanias gestorben, auch sein Instrument, die Litungu, die große achtsaitige Leier mit dem tiefen schnarrenden Klang, verabschiedet sich mit ihm aus der Welt der musikalischen Klänge und Stile.
Nachruf und Foto: Pit Budde
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