Am Sonntag, dem 12. Juni 2022 findet im Frankfurter Hof in Mainz zu Ehren des 2015 verstorbenen Liedermachers und poetischen Kabarettisten Christof Stählin ein Gedenkabend mit Weggefährten und Schülerinnen statt, die im Wechsel mit Eigenkompositionen Interpretationen von Stählin-Liedern vortragen. Am 18. Juni wäre die Ausnahmeerscheinung der deutschen Liedermacherszene achtzig Jahre alt geworden.
Schon in den Sechzigern, zur Frühzeit der Liedermacher, als diese eine gebündelte, schlagkräftige Bewegung bildeten, verkörperte Stählin so etwas wie die Alternative zur Alternativbewegung: den nur seinem eigenen Geschmack verpflichteten Einzelgänger. Wobei er durchaus an den legendären Festivals teilnahm, die von 1964 bis 1969 auf Burg Waldeck im Hunsrück stattfanden. Er war von Anfang an dabei, von Anfang an aber als Ausnahmefigur, für die nicht politische Parolen, sondern allein ästhetische Grundsätze wichtig gewesen sind. Als sich Ende der Sechziger das Momentum der Gruppenbewegung verlor und die einstigen Waldeck-Protagonisten und –Protagonistinnen individuelle Wege einschlugen, ging auch Stählin seinen individuellen Weg weiter. 1976 ausgezeichnet mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und vielen weiteren Preisen danach, hinterließ er seine eindrücklichste Spur vielleicht in der 1989 von ihm gegründeten späteren Mainzer Akademie für Poesie und Musik, SAGO, einer Schule für Liedermacherinnen und Singer/Songwriter, der auch bekannte Namen wie Judith Holofernes (Wir sind Helden) und Dota Kehr angehörten. Nach dem Tod des Lehrers übernahmen sein Assistent Martin Betz und Matthias Binner Organisation und Leitung des Seminarbetriebs, seit 2020 sind Claudia Fink und Julia Geusch (aka Marie Diot) mit eingebunden.
In Mainz mit dabei sein werden Bodo Wartke, Sebastian Krämer, Anette Kuhr, Manfred Maurenbrecher, Linard Bardill, Claudia Fink, Ulrich Zehfuß und Martin Betz.
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