Schon in ihren Spirituals war die Musik ein entscheidender Faktor der Schwarzen Nordamerikas, um für ihre Freiheit einzutreten. Über zwei Jahrhunderte später ist die Gewalt gegen sie immer noch auf allen gesellschaftlichen Ebenen der USA präsent, und mit Black Lives Matter hat sich eine neue Generation der Bürgerrechtsbewegung gegründet, die ebenfalls auf die Musik als Sprachrohr setzt. Umso überraschender, dass dieses Projekt nicht von Schwarzen, sondern von einer Weißen ins Leben gerufen wurde. Verheiratet mit dem schwarzen Künstler Reggie Washington, erfuhr die belgische Produzentin Stefany Calembert Rassismus am eigenen Leib. Für sie war das der Impuls, einer jungen Generation an schwarzen Musikern und Musikerinnen die Möglichkeit zu geben, ihre Stimme zu erheben. Das Ergebnis ist ein atemberaubendes Doppelalbum, das die gesamte Bandbreite an Musikstilen zeigt. Von Funk, Soul, Jazz über Rock und Blues bis zu Folklore, Rap und klassischem Gesang ist alles vertreten. 25 Künstler und Künstlerinnen aus den USA, Afrika und der Karibik. Was alle in ihren Songs vereint, ist der Kampf gegen Rassismus. „Wir verwandeln Wut in Handeln“, wie Sharrif Simmons dann auch das Motto des Projektes in „We Are Here“ rappt.
Erik Prochnow
0 Kommentare