Wer von dem libanesischen Saxofonisten den üblichen Mix aus leicht orientalischen Melodien und Jazzharmonik erwartet, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das Album beginnt mit einem reinen Streicherarrangement zwischen moderner Klassik und Filmmusik, schwenkt um auf Jazz, um sich nach wenigen Takten in der Harmonik des brasilianischen Choro zu finden, danach in eine Bläserpassage abzubiegen und daraufhin noch etwas Filmmusik zu liefern. Und das war nur der Versuch, das erste Stück nachzuerzählen. Toufic Farroukh kombiniert in jedem der dreizehn meist selbst komponierten Stücke Genres, die man so noch selten zusammen gehört hat, und zwar völlig naht- und mühelos. Nichts klingt gezwungen oder verkopft, alles fügt sich harmonisch ineinander. Chorofans werden ihre Freude daran haben, die vielen musikalischen Zitate zu finden – auf dem Albumcover sind längst nicht alle Verweise aufgeführt (beispielsweise fehlt die Nennung von Bororós „Curare“). Die Streicherarrangements gehören mit zum Geschmackvollsten, was seit Charlie Hadens Album Now Is The Hour mit Jazz kombiniert wurde.
Ines Körver
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