Es muss Ende der Siebzigerjahre gewesen sein. Tom lud mich als Vertreter des Michel und Heinz Mees vom Folkmagazin nach dem Ingelheim-Festival ins Studio nach Mainz ein, um beide Zeitschriftenprojekte vorzustellen. Der Michel war damals ein kleines A5-Fanzine, aber Tom nahm uns nicht nur ernst, er wollte unterstützen und fördern.
Genau das hat er Zeit seines Radiolebens gemacht, junge Musikschaffende, Bands und Projekte nach Kräften den Rücken zu stärken und die Großen und Erfahrenen natürlich auch gebührend zu feiern. Und dabei wusste er sehr genau, was er tat. Schließlich hatte er in den Sechzigern selbst eine Studentenzeitung geleitet und von 1966 bis 1970 war er Redakteur der legendären Zeitschrift Song. Festivals hat er (mit-)begründet wie kaum ein Zweiter: die Essener Songtage, das Liederfest auf Burg Waldeck, das Mainzer Open Ohr und bis zum Schluss das Lahnsteiner Bluesfestival, sein Herzensprojekt, denn dem Blues galt neben Folkies und Liedermachenden sein Hauptaugenmerk.
Tom gab seine Unterstützung hauptsächlich (aber ganz gewiss nicht nur) mit seinen Tausenden von Radiosendungen, die er für den HR, den SWR und den WDR produziert hat. Wer jemals mit Tom im Studio war, kam nicht umhin festzustellen, dass er nicht nur in das Mikrofon sprach, nein, er lächelte ins Mikrofon, und tatsächlich sorgte er so dafür, dass immer eine freundliche und positive Stimme über den Äther kam.
Sein Fachverstand war anerkannt, und daher war er Mitglied in mehreren Jurys, zum Beispiel der Liederbestenliste oder des deutschen Kleinkunstpreises. Der Jury „Blues“ beim Preis der deutschen Schallplattenkritik hielt er bis zum Schluss die Treue.
Tom war ebenso überzeugter Mainzer wie er ein aufrechter Sozialdemokrat war. All die Jahrzehnte hindurch sah er die starke Verbindung zwischen Politik und Musik, er war Abonnent des Michel fast von Anbeginn und des folker bis zum Ende. Unsere Zeitschrift und die ganze Musikszene verlieren einerseits einen großen Freund und Förderer, aber es war auch ausgesprochen bereichernd, Tom auf unserer Seite gehabt zu haben.
Mike Kamp
Foto: Günther Scheding (mit freundlicher Genehmigung des Lahnsteiner Bluesfestivals)
Ein großartiger Mensch! Auch ich war immer wieder begeistert von Toms Leidenschaft zur Musik und seinem Interesse an den echten Geschichten des Lebens! Ruhe in Frieden mein Freund.