Eine Region trauert: Der Tübinger Regisseur, Komponist und Kabarettist Heiner Kondschak wurde an einem sonnigen Augusttag auf einem Friedhof im Albvorland bei einer Birke von seiner großen Familie und zahllosen eng befreundeten Theaterleuten und Musikschaffenden zu Grabe getragen. Seine Randgruppencombo, mit der er über zwanzig Jahre mit den Liedern von Gerhard Gundermann bis nach Berlin getourt war, spielte ihm zu Ehren auf.
Kondschak war ein überaus kreativer, mutiger und unkonventioneller Publikumsmagnet, arbeitete auch an großen Theatern wie am Deutschen Theater in München, schuf „inszenierte Konzerte“ über das Leben von Bob Dylan, Rio Reiser, Woody Guthrie und Pete Seeger. Mit Letzterem hatte er gemeinsam, dass er sich nicht verbiegen ließ, „ein freier Wolf“ bleiben wollte, wie der Hund Kuno in seinem Theaterstück Dogs. Das Publikum liebte ihn dafür.
Der Musiker machte mit siebzehn Abitur, arbeitete als junger Mann auf dem Bau und beim Zirkus, spielte zahllose Instrumente und prägte die Kultur seiner Region wie kein Zweiter. Er konnte verletzte Künstlerseelen heilen, sein Publikum nonstop Tränen lachen lassen und Kindern mit seinem Theater den Rücken stärken.
Kondschak war bekannt für eine enge Beziehung auf Augenhöhe zu seinem Publikum. „Verneigung“, sagte das Schwäbische Tagblatt. Nie wieder seien ihre Feste so lustig gewesen wie damals, als er sie moderierte, trauerte das Badische Staatstheater. Für den Musiker war die Randgruppencombo sein wichtigstes Projekt. Er starb kurz nach seinem 69. Geburtstag an Herzversagen.
Christine Thom
Foto: Volker Matthias Grube
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