Seine Liebe galt dem diatonischen Akkordeon, aber eigentlich war Klaus Ebling Multiinstrumentalist (Tasten, Saiten, Flöten) in unterschiedlichsten Bands (zuletzt Pas de Quoi, TanzKur, Klac). Mit Erlenzeißig und Bärnhaider machte er schon Ende der Siebziger Zupfgeigenhansel Konkurrenz, und seine Mundartrocker Die Fruchtzwerge hätten die Rodgau Monotones fast das Fürchten gelehrt. Mehr Erfolg brachte ihm die 1982 gegründete Tom Bombadil Folkband, die bis heute aktiv ist und deren Motor er war. Die Band spielte in ihrer Glanzzeit zwischen 1985 und 1998 auf allen großen Folkfestivals und tourte intensiv, auch in Österreich, Luxemburg und Frankreich.
Doch Livemusik war für Ebling allenfalls ein Zubrot. Als gelernter Klavierpädagoge arbeitete er an einer Musikschule, war Kinderchorleiter und gründete 2002 mit Marcus Metz und Nils Nolte (von An Tor) das Folklabel Leiselaut (siehe auch Artikel hier), das 34 CDs produzierte. Geplant als Standbein für die rheinhessischen Bands An Tor (Irish Folk), Goo Birds Flight (Folkrock), Pas de Quoi (Bal Folk) und Tom Bombadil (Volkslied, Mundart, Tanzmusik) ließen sich zudem die irisch klingenden Bands Foreign Feathers, Black Market Tune, Crosswind, Itchy Fingers, Emerald wie auch Flötist Rudi Schömann und Uilleann Piper Johannes Schiefner teils im eigenen Tonstudio Alben auf den Leib schneidern.
Nach seiner Krebsdiagnose 2018 zog sich Klaus Ebling aufgrund oft heftiger Therapien zurück, arbeitete aber weiter an Musik. 2021 veröffentlichte er sein musikalisches Vermächtnis Iwwerfluch des Mundartduos Klac (mit Karl Ott), worauf er seine Erkrankung thematisierte und humorvoll dem (Un-)Sinn des Lebens nachspürte. Freunde besorgten ihm für seinen letzten Krankenhausaufenthalt ein elektrisches Akkordeon mit Kopfhörer aus Schottland, weil er auf seinem Instrument nicht spielen durfte. Zur Beerdigung auf dem Niersteiner Friedhof trafen sich fast zweihundert Freunde und Angehörige. Sein Youtube-Profil mit Musikclips soll erhalten bleiben.
Fredi Balz
Foto: Emma Ebling
Hörtipp: Zu Ehren des SPD-Staatsrats und NS-Widerstandskämpfers Ludwig Schwamb, Uronkel des Tom-Bombadil-Mitglieds Lothar Schwamb, erarbeitete Klaus Ebling zuletzt mit der Tom Bombadil Folkband das Album Zeiten die der Irrsinn lenkt mit antifaschistischen Liedern nach Texten von Carlo Mierendorff sowie Bellman-Episteln, Zuckmayer-Schwänken u. v. m. (siehe auch Rezension in folker #4.24). www.tombombadilband.de

0 Kommentare