Inspiriert durch die 1995 noch seltener als heute stattfindenden Mittelaltermärkte und Bands wie Tippelklimper, Cradem Aventure, Corvus Corax und Lumpazi Vagabundus gründeten damals Marc Zschäckel und Brian Haase die Band Fabula Aetatis. Die Band bestand bis 2002 unter diesem Namen, ab 2005 setzte man den Weg unter der Kurzform Fabula fort (der Weblink lautet nach wie vor www.fabula-aetatis.de). Als Genrebezeichnung verwenden sie „Sackpfeifenmusik“ oder „Drum ’n’ Pipes“, da sich die Formation nicht nur an Mittelalterlichem, sondern an vielen Dudelsackkulturen orientiert und dabei doch – wie die Spielleute der alten Zeit – ihr eigenes Ding machen will. Die Mittelaltermarktszene, in der Fabula sich hauptsächlich bewegen, erlebt die Band als offen für vieles. Inzwischen sind es fünf Bandmitglieder, die, wenn sie zusammen auftreten, gewaltig dröhnen! Für die Zukunft wünscht sich Brian Haase: „Wichtig ist echt und greifbar zu bleiben für alle, die uns erleben, hören, buchen, besuchen oder mit nach Hause nehmen.“ Zum Mit-nach-Hause-Nehmen ist zum Beispiel auch ihr neuestes Album, das natürlich im folker rezensiert wird (siehe die kommende September-Ausgabe, #3.25). Fabula sind seit April auf Jubiläumstour – verbleibende Termine finden sich auf der Website. Herzliche Gratulation zu dreißig Jahren Durchhaltevermögen!
1995 startete auch eine andere Band, die heute aus der Mittelalterszene nicht wegzudenken ist, ihre Karriere: In Extremo aus Berlin. Indes war es eher eine Notgeburt oder das intelligente Finden einer Marktlücke. Der Sänger Michael Rhein und der Bassist Lay Lutter spielten Ende der Achtziger in der Ostrockband Noah, die aber nach der Wende starke Konkurrenz durch Westgruppen erhielt. Die aufkommenden Mittelaltermärkte boten eine Alternative, sodass Michael Rhein „plötzlich mit Trommel und Dudelsack auf dem Mittelaltermarkt“ stand, wie er in einem aktuellen Artikel von Katrin Riel in Metal Hammer sagt. Das taten viele, aber dann kam das Unerhörte: Er fügte eine Gitarre hinzu. So wurde ein neuer Stil geboren, den sie heute „Mittelalter-Rock“ nennen. Nicht historisch-authentisch, aber publikumswirksam war diese Entscheidung, welche In Extremo zu einer große Hallen füllenden Band machte. Auch die Coronazeit überlebten sie. Heute besteht die Gruppe aus sechs Musikern mit „allerley“ Instrumentarium aus Mittelalter, Rock und Folk. Ihr aktuelles von insgesamt dreizehn Alben bisher trägt den schönen Namen Wolkenschieber – Wolfgang Weitzdörfer hat es im Dezember 2024 für den folker rezensiert. Ihr großes Jubiläumsfestival mit vielen Gästen wie ASP, Schandmaul oder Faun begehen sie vom 4. bis 6. September 2025 auf der Loreley (siehe auch hier – die oben vorgestellten Fabula werden ebenfalls dort zu Gast sein und auf dem eigens veranstalteten Mittelaltermarkt einheizen). Auch an diese fulminante Formation die herzlichsten Glückwünsche!







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