Die Waldzither: bald UNESCO-Kulturerbe?

Anmeldung ist auf den Weg gebracht

27. Dezember 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Der Verein Profolk hat gemeinsam mit dem Waldzitherverein Suhl und dem Harzklub Braunlage eine Anmeldung der Waldzither zur Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerebes der UNESCO auf den Weg gebracht.

Die Waldzither – nicht zu verwechseln mit der alpenländischen Tischzither – gehört zur Familie der Cistern und diese wiederum zur Familie der Kastenhalslauten, die in Europa eine circa achthundertjährige Tradition besitzen. Thüringer und Harzer Cistern sind ab dem 16. Jahrhundert nachweisbar und waren im Folkrevival der Siebzigerjahre nochmals recht populär. Durch den Waldzitherverein in Thüringen und die seit zwanzig Jahren stattfindenden Cistersymposien konnte eine neue Phase der Wiederbelebung initiiert werden. In den letzten zehn Jahren beschäftigen sich zunehmend Musikerinnen und Musiker auf verschiedenem spielerischen Niveau mit den in Mitteldeutschland beheimateten Waldzithern und Harzzithern.

Auch durch die Kooperation des Waldzithervereins mit Profolk werden die Instrumente wieder bekannter. Instrumentenbauer und -bauerinnen haben neue und funktionale Waldzithern entwickelt, die in der Szene ein weiterer Katalysator für die Beschäftigung mit diesem heimischen Kulturgut sind. Nicht zuletzt konnte die Erforschung der Historie der Waldzither durch Vereinsmitglieder, Hochschulen und Museen in den letzten Jahren neue Impulse erhalten. Es wurden Wanderausstellungen und Vorträge konzipiert, die eine breite Rezeption ermöglichen und auch als Material in der universitären Ausbildung dienen.

Durch die Summe dieser Aktivitäten sind Strukturen entstanden, die eine Wiederbelebung und Weiterentwicklung des Baus und Spiels der Waldzither sowie deren Wahrnehmung als identitätsstiftendes Kulturgut nachhaltig fördern. Nun heißt es also: Daumen drücken für die Aufnahme ins UNESCO-Verzeichnis!

Eine genauere Vorstellung des Instruments und seiner Historie erwartet die folker-Leser und -Leserinnen aus diesem Anlass auf alle Fälle in der kommenden Ausgabe #1.24 des Magazins.

 

Foto: Eine Thüringer Waldzither mit neunteiligem, gewölbtem Boden, eine Hamburger Waldzither und eine weitere Thüringer Waldzither, alle von Dofra. (© Waldfolk, 3 Dofra Waldzithern, von vorn, CC BY-SA 4.0)

 

1 Kommentar

  1. Seit einiger Zeit hat mich der Virus der Schweizer Musiktraditionen gepackt, dabei musste ich feststellen: Auch die Schweizer entdecken ihre Cister-Instrumente wieder, die dort seit dem 17. Jahrhundert bekannt sind. Auch dort gibt es regionale Bauformen, so die Toggenburger Halszither, Krienser Halszither, die Hanottere aus dem Emmental u.a.

    Der Musiker Christoph Greuter, eigentlich Gitarrist und Lautenist, hat sich mit diesen Instrumenten beschäftigt.
    (https://christophgreuter.ch/)
    Auf eigenem Youtube-Kanal spielt er sie in diversen Formationen, die Instrumente werden auch im Detail gut gezeigt, Beispiele:

    Traditionals auf Halszithern:
    https://www.youtube.com/watch?v=pxtRzXcAQAA
    Dr Mütsche-Geischt – gespielt auf Toggenburger Halszither:
    https://www.youtube.com/watch?v=dct2judrFvs
    Gehrseffs Walzer (trad.):
    https://www.youtube.com/watch?v=16Kbm5NITcs

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