Neues von den folker-Menschen

Gabriele Haefs

9. April 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Gäbe es für diese Rubrik ein Ranking der am häufigsten Vertretenen, so läge die Irlandexpertin, Übersetzerin, Autorin und Herausgeberin Gabriele Haefs mutmaßlich ganz weit vorne. Vor Kurzem erschien das erste in die deutsche Sprache übersetzte Buch Mícheál Ó Conghailes, eines der bedeutendsten zeitgenössischen irischsprachigen Schriftsteller Irlands, preisgekrönt dazu sowie Gründer des renommierten Verlags Cló Iar-Chonnacht. Das von Gabriele übersetzte Buch Die Insel, die unsere war (Weissbooks, 2024, ISBN 978-3-86337-217-0, 22,00 EUR), in dem der Autor von seiner Kindheit auf einer irischen Insel berichtet, scheint auf den ersten Blick eine Reminiszenz an die dortige Weihnachtszeit der Sechziger/Siebziger zu sein. Doch durch die Erinnerungen des Autors an Traditionen und Bräuche schildert er auch das Zusammenleben der Menschen auf der Insel generell sowie das Familienleben im Besonderen und betont damit deren damalige Bedeutung.

 

Einen starken Kontrast dazu stellt das zweite Werk dar, das Gabriele diesmal nicht (nur) übersetzt hat, sondern um eigene Texte bereichert und mit herausgegeben hat. Der Titel Schön wie Milch und Blut (Tredition, 2024, ISBN 978-3-384-34754-1, 13,00 EUR) lässt einen zunächst an Märchen denken, doch schon der Untertitel „Vampirische Geschichten“ zeigt, dass es sich bei der inzwischen vierten gemeinsam mit Karin Braun herausgegeben Anthologie um etwas anderes handeln muss. Fünfzehn Schreibende gehen in zwanzig Geschichten und Gedichten der Frage nach, was Vampire eigentlich sind beziehungsweise welche Bedeutung das Thema Vampirismus für sie haben kann. Und das geschieht auf verschiedenste Art, denn die Autoren und Autorinnen versetzen das Thema auch in die Gegenwart, zum Beispiel mit der Betrachtung, dass der heutige Wohnungsbau ein idealer Unterschlupf für Vampire sein kann (hinsichtlich Nahrung aber auch des Unerkanntbleibens), dass Häuser und Grundstücke selbst nach Blut gieren können. Auch die Frage, ob Vampire in heutigen Zeiten eine seltene Spezies darstellen würden und somit schützenswert seien, wird aufgeworfen. Eine lesenswerte, schauerlich-schöne Lektüre für unter der Bettdecke, bei Kerzenlicht und zu einem Glase Wein – rot wie Blut, zu genießen.

Bezugsquellen:

www.weissbooks.com/products/conghaile-micheal-o-die-insel-die-unsere-war

https://shop.tredition.com/booktitle/Sch%3Fn_wie_Milch_und_Blut/W-644-641-118

Cover Die Insel, die unsere war

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert